Blick in eine andere Welt

Käthe Wickert veröffentlicht autobiografische Abenteuer-Geschichten vom Tauchen in vielen Weltmeeren

 

Die Röttgenerin und passionierte Taucherin Käthe Wickert bringt ihre Erinnerungen über ihre Abenteuer unter Wasser zu Papier. Ihr Buch „Mit freundlichem Flossenschlag“ birgt einen Fundus faszinierender, mitunter skurriler  und lehrreicher Geschichten, die Taucher wie Landratten in ihren Bann ziehen.

 

Ein Blick durch die Taucherbrille weckt bei der Röttgenerin Käthe Wickert lebenslange Begeisterung für die Unterwasserwelt. Das war in den 70er Jahren, seither hat Frau Wickert ihre Urlaube in am Mittelmeer, dem Roten Meer, in der Karibik sowie in Australien am Great Barriere Riff, den Philippinen, im Jemen und in Florida und sogar auf Galapagos verbracht und blickt heute auf 30 Jahre Taucherfahrung mit 600 Tauchgängen zurück. Über ihre Abenteuer und Erlebnisse hat die 85jährige Rentnerin nun ein Buch geschrieben. Eindrucksvoll schildert sie die schillernden Farben und die bizarre Schönheit der Unterwasserflora und –fauna. Dabei springt Ihre Begeisterung für Korallen, Nashorn-, Putzer-, Papageien- und Napoleonfische sowie Haie und Stachelrochen –um nur einige zu nennen- auch auf den nicht taucherfahrenen Leser über, zumal Käthe Wickert ihre Beobachtungen geschickt mit Fachwissen zu spicken vermag. Die Autorin berichtet in ihrem Buch nicht nur über das Leben unter Wasser, ebenso fesselnd schreibt sie von Land und Leuten: von den Pyramiden in Ägypten, dem türkischen Amtsschimmel, religiöse Opferzeremonien, mit denen die Menschen in Bali den Gott des Meeres gütig stimmen, vom Leben in abgelegenen Dörfern in Afrika sowie von Pflanzen und Tieren, denen sie auf ihren Reisen begegnet ist.

 

Vom Schnorcheln zum Sporttauchen

Was mit einem kurzen Blick durch eine Taucherbrille in Jugoslawien begann entwickelte sich zu einer Leidenschaft. Schon recht bald legte sich Käthe Wickert eine Taucherausrüstung mit Neoprenanzug, Tauchmaske und Pressluftflasche zu, denn sie wollte mehr sehen, tiefer eintauchen in den ganz eigenen Kosmos aus Formen, Farben und  Lebensgemeinschaften unter Wasser. „In den 70er Jahren“, erzählt Wickert, „durfte man auch noch ohne Ausbildung tauchen. Erst nach ca. 100 Tauchgängen habe ich dann meinen Tauchschein gemacht und mich stetig fortgebildet.“ Nach und nach hat die ambitionierte Sporttaucherin Ihre Ausrüstung um eine Super-8-Filmkamera und einen Scheinwerfer ergänzt.

 

Das Tauchen habe ihr Leben nachhaltig beeinflusst erzählt die ehemalige freiberufliche Steuerberaterin und Hobbykünstlerin Käthe Wickert. Der Lebensraum unter Wasser sei der genaue Gegenpol zu den Zahlen, Bilanzen und dem akribischem Papierkram gewesen. „Tauchen war für mich komplette Entspannung von meinem anstrengenden Alltag. Vieles von dem, was ich im Meer gesehen hatte, verarbeitete ich zudem in meiner Malerei und in meinen Skulpturen.“

 

Von Anmut und Schrecken

"Ein Highlight bei meinen Tauchgängen war der Tanz der großen Stachelrochen. Diese Eleganz und die Schwerelosigkeit mit der diese Tiere dahingleiten sind einfach einmalig. Bei einem Tauchgang zu einem Wrack kamen ca. sechs große Rochen auf mich zu und schwebten so dicht über mir, dass ich die 5 Kiemenspalten und das Maul aus nächster Nähe sehen und eines der Tiere sogar ganz kurz berühren konnte“, schwärmt sie. Ein Traum über wie unter Wasser sei aber ihr Aufenthalt auf den Galapagos-Inseln gewesen. „Das war wirklich der Höhepunkt all meiner Urlaubsreisen. Diese Vielfalt ist  wahrhaftig einzigartig.“

 

Angst hatte Käthe Wickert eigentlich nie bei ihren Tauchgängen. Einmal fuhr ihr aber doch der Schreck in die Glieder: Bei einem Tauchgang übergab sie ihre Kamera ihrem Tauchpartner, damit dieser sie mit einem Napoleon-Lippfisch filmen sollte. „Kurz danach kam ein Hai von hinten auf mich zugeschossen. Vor lauter Schreck hat mein Tauchkamerad das Filmen vergessen. Gott sei Dank drehte der Hai kurz vor mir wieder ab und verschwand.“

 

Die Natur braucht unseren Respekt

Bei aller Schönheit und der Freude, die Käthe Wickert bei ihren Tauchgängen empfunden hat, sind ihr auch die negativen Seiten nicht entgangen: Schon damals sei ihr die Umweltverschmutzung in den Meeren aufgefallen. Geärgert hat sie sich vor allem über jene „rücksichtslosen Taucher, die gedankenlos auf Korallen herumspaziert sind und keinen Respekt vor der Natur hatten.“ Im Laufe der Jahre habe auch der Tauchtourismus deutlich zugenommen und mit seiner Kommerzialisierung viel zur Zerstörung der empfindlichen Ökosysteme beigetragen. Zuversichtlich stimmt Käthe Wickert daher das zunehmende Umweltbewusstsein der heutigen Generation. „Tauchen sollte man nicht, weil es vielleicht gerade In ist. Nur wer echtes Interesse an der Unterwasserwelt hat sollte den Taucheranzug überziehen. Umsicht und Respekt vor der Natur sind auch beim Tauchen Grundvoraussetzungen. Dann verkraftet das Meer und seine Bewohner unser Gastspiel problemlos.“

 

Die Idee zum Buch

Den Anstoß zu ihrem Buch erhielt Käthe Wickert im Arbeitskreis Bildende Kunst, in dem sie bereits seit über 20 Jahren aktiv ist. Die Vorgabe der Dozentin lautete eine Collage aus Erinnerungen, Erlebnissen und Eindrücken früherer Zeiten anzufertigen. „Da musste ich gar nicht lange überlegen“, sagt Käthe Wickert, “die Taucherlebnisse waren so prägend – die mussten einfach auf die Leinwand.“ Zu jedem Detail ihrer Collage hatte sie dann auch noch eine Geschichte parat. Die Bemerkung ihrer Dozentin: „Du gehst so enthusiastisch ans Werk und erzählst so lebhaft von deinen Erlebnissen, schreib doch mal ein Buch darüber“, ging Wickert seither nicht mehr aus dem Kopf. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sie sich tatsächlich ihre Logtagebücher, Tauchbrevieren, handschriftliche Notizen und ihre Filmaufnahmen vornahm, um ihre Erlebnisse in einem Buch festzuhalten und zu veröffentlichen. Dabei sei sie sich anfangs wie in der Schule vorgekommen seufzt sie. „Überall im Text und am Rand hinterließ mein Lektor rote Kringel und Bemerkungen.“ Aber Käthe Wickert ist dran geblieben und hat  vier Jahre lang vor allem im Herbst und Winter an ihrem Buch gearbeitet. Entstanden ist eine wunderbare Anthologie: „Mit freundlichem Flossenschlag“.

 

Käthe Wickert

Mit freundlichem Flossenschlag – Autobiografische Abenteuer-Geschichten

ISBN13: 9783948342371

14,90€

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