Röttgener Fastelovens-Party wird zur ultimativen Herausforderung der Jecken im Saal

Anders als in den Jahren zuvor organisierte der Festausschuss Röttgen Ückesdorf e.V. in Kooperation mit der Prinzengarde Weiß-Rot

Röttgen an Weiberfastnacht ein abgespecktes Karnevalsprogramm. Auswärtige Live-Bands, Redner und Tanzgruppen wurden rigoros gestrichen. Aber weniger ist bekanntlich ja oft mehr. So wurde das Programm ausschließlich von ortseigenen Karnevalisten bestritten. Warum auch in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt?

 

Für die Musik war DJ Philipp zuständig, der schon bei vielen anderen Events ein feines Händchen für die richtige Musik gezeigt hat. Darüber hinaus begeisterten die Tanzgruppen der Prinzengarde Weiß-Rot Röttgen mit ihren Choreografien und nicht zuletzt auch mit ihren schmucken Uniformen und jecken Kostümen.

 

Die jüngsten Tänzerinnen und Tänzer der Garde beeindruckten mit viel Schwung und Geschmeidigkeit. Stilvoll, präzise und flott präsentierte Prinz Simon I. den unter jungen Leuten hippen Zahnseide-Tanz – das gegenläufige Schwingen von Hüfte und Armen. Sportlich auch seine Liegestütz-Einlagen. Nicht minder gelenkig seine Partnerin Prinzessin Lili II. Für sie waren Handstand und Spagat ein Kinderspiel.

 

Gesetzter ging es bei den Hofdamen des Prinzenpaares zu. Mit dem Frauenballett „Knöddelsföß“ hielt ein Hauch von Eleganz und Nonchalance Einzug in die Röttgener Turnhalle. Stilecht in langen, pompösen Kleidern sowie mit weißen Perücken und beleuchteter Hochsteckfrisur führten sie ihre Tänze vor. Beim Menuett wippten die Stoffmassen gesittet mit den Fötchen der Damen hin und her.

 

Mit geballter Power brachte das Männerballett „Bodo und die Ballermänner“ den Saal zum Kochen. Gewohnt athletisch und mit viel Witz tanzten die Männer. Hebefiguren, Spagat und eine ausgefeilte Choreografie ließen Frauenherzen höher schlagen. Dabei zeigten sich die Männer verwandlungsfähig. In rosa Rüschenröckchen mit blinkenden Hütchen auf dem Kopf begannen sie mit dem „Flamingo-Tanz“ und begeisterten zu guter Letzt als Sahnehäubchen in goldenen Glitzerkleidchen.

 

Gewagtes Experiment mit ungewissem Ausgang

Mit dem Besuch zweier Nichtrheinländer drohte jedoch Ungemach. Zu Gast waren Franz- Anton Bind aus der Nähe von Frankfurt a. M., seines Zeichens Mitglied im Elfer-Rat des  Königsteiner Narrenclubs e.V. -die „Königsteiner Pflasterschisser“ genannt- sowie ein Büttenredner und Mitglied der Nürnberger Luftflotte. Beide stellten kurz den Mainzer und den fränkischen Karneval vor.  Kaum zu bremsen war der Nürnberger "Frauenversteher", der einige Passagen aus seiner Büttenrede zum Besten gab. Soweit so gut. Nur mit Mühe konnte Stefan Zimmermann, Vorstandsmitglied im Festausschuss, die Quasselstrippe stoppen, um sich gleich darauf in ein waghalsiges, ja geradezu tollkühnes Experiment mit ungewissem Ausgang zu stürzen: Die Verabschiedung der Gäste mit deren eigenen Schlachtrufen „Aha“ und „Hellau“. Dazu beschwor er zuvor die Toleranz und Weltoffenheit der Rheinländer. Mit dem fränkischen „Aha“ konnten sich die Jecken im Saal gerade noch anfreunden, das dreifache „Hellau“ war da schon schwieriger. Beides konnte nur durch ein abschließendes dreifach donnerndes „Röttgen Alaaf“ hinfort gespült werden.

 

Zwei Dinge konnten an diesem Nachmittag bewiesen werden: Die sprichwörtliche Toleranz und Fremdenfreundlichkeit der Rheinländer existiert tatsächlich, aber auch dem Rheinländer sind natürliche Grenzen auferlegt!

 

Fotos von der Karnevalsparty hier.

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Kommentare: 1
  • #1

    Ute (Freitag, 01 März 2019 22:03)

    Herzlichen Dank für diese tollen Eindrücke www.weiss-rot-roettgen.de