Kunst hat viele Facetten: Käthe Wickert und Günter Wagenknecht zeigen einige davon

Die zweitägige Ausstellung der Röttgener Künstler Käthe Wickert und Günter  Wagenknecht, die an letztem Wochenende, in Röttgen stattfand, wird um einen Tag ergänzt:

Sonntag, 2. Dezember 2018

stellen die beiden erneut ihre

Bilder, Collagen und Skulpturen

im Atelier

Am Schloßplatz 41 in Röttgen

zwischen

13 und 18 Uhr aus.

 

Der Bummel zum Röttgener Weihnachtsmarkt lohnt sich am ersten Adventwochenende allemal. Am Sonntag empfiehlt sich zudem ein Abstecher in die Kunstausstellung von Käthe Wickert und Günter Wagenknecht.

 

Aquarelle, Monotypien, Bilder in Acryll und Öl sowie Zeichnungen und Collagen sind hier Skulpturen aus Bronze, Papier, Ton und Fliesenkleber als Dekoration fürs Wohnzimmer oder als wetterfester Hingucker für den Garten zu entdecken. Als Vorlage dienen Käthe Wickert Motive aus der Natur oder –ganz aktuell- historische Bauten in Röttgen. Eines ihrer neuesten Werke ist eine Kollage des Kurfürstlichen Schlosses Herzogsfreude in Acryl mit Holz auf Leinwand. Vorlage war eine historische Zeichnung des Schlosses. Und noch ein weiteres Relikt aus der Zeit des Kurfürsten Clemens August hielt sie in Öl auf Leinwand fest: Ein noch existentes Kellergewölbe des Schlosses mit einem Treppenaufgang. „Das Gemälde ist allerdings schon verkauft und nur noch als Foto zu sehen“, erzählt Wickert. Aber nicht nur neue Motive ergänzen das Portfolio der Künstlerin. Auch farbenfrohe Bilder in Wisch- und Tropftechnik sind hinzugekommen. Techniken, mit denen Käthe Wickert sehr gern arbeitet: „Hiermit kann man wunderbar experimentieren. Es ist auch für mich jedes Mal spannend zu sehen, was dabei herauskommt. Manchmal sind es Früchte, Blumen oder einfach nur abstrakte Kunst, die durch Form und Farbe besticht.“ Neben zahlreichen Bildern und hochwertigen Bronzeplastiken, die der Bonner Friedemann Sander nach ihren Vorlagen gegossen hat, bietet Frau Wickert auch Seidenschals und selbst kreierte Ketten und Armbänder an.

 

Eine Spürnase für Altes und verborgene Schönheit hat Günter Wagenkecht. Er begeistert sich insbesondere für Holz. So hat er schon viele ausgediente Parkettböden aus Fachwerkhäusern und Bauschuttgruben gerettet. Kleine Schätzchen, die er sorgfältig säubert, aufpoliert und zu Mosaiken zusammensetzt. Einige seiner Parkett-Mosaike stammen nachweislich aus dem Jahr 1850. Selbst einem Balken aus der Nikolaikirche aus dem 12. Jahrhundert hat er seinen Zauber entlockt. Geduldig und behutsam raspelt, hobelt und schleift er an seinen Objekten: „Immer entlang der Maserung. Es ist immer wieder erstaunlich welch schöne `Zeichnungen` im Holz zu Tage kommen. Dann noch 1,2 Schnitte und schon hält man ein kleines Kunstwerk in Händen.“ Genauso hat er es auch mit einem Stück aus der Dicken Eiche gemacht, die 2010 umgestürzt ist und aus der später ein Altar, ein Lesepult und Kerzenleuchter für die Bonner Herz-Jesu-Kirche gefertigt wurden. In Frankreich sammelte er Bruyère-Stücke (Wurzeln der Baumheide, Erica arborea), aus denen Tabakspfeifen hergestellt werden und verarbeitete sie zu großen Schalen.

 

Am liebsten fertigt Wagenknecht Stelen und abstrakte Skulpturen aus verschiedenen Hölzern. Vor allem Olivenholz hat es ihm angetan. „Es duftet einfach herrlich, wenn man Olivenhölzer bearbeitet ganz zu schweigen von der einzigartigen Maserung.“

 

Fasziniert ist Günter Wagenknecht auch von griechischem Marmor aus dem er ebenfalls Plastiken erstellt. Die handwerklichen Fertigkeiten hat er bei einem Steinmetz im Poppelsdorf gelernt. Anders als beim Holz, dessen Maserung die Bearbeitung vorgibt und die per se schon als Teil des Kunstwerks begriffen werden könne, muss der Künstler dem einförmigen Marmorblock bei der Bearbeitung eine Form abringen.

 

Wagenknecht versteht sich als experimenteller Künstler. So fertigt er unter anderem reliefartige Gemälde an aus einem Gemisch aus Sand, Sägespänen, Fassadenfarbe und anderen Farbresten.

 

Seit 60 Jahren ist der Rentner künstlerisch tätig. Am meisten freut es ihm, wenn andere Freude an seiner Kunst haben. Deshalb verschenkt er häufig seine Werke, wenn er überzeugt ist, dass seine Kunst „dort einen guten Hafen findet“.

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