Geflüchtete in Bonn, Zahlen weiterhin leicht rückläufig - Ehrenamt ist wesentlicher Motor der Integration

Mit Flüchtlingen im Freilichtmuseum Kommern. Ein Weg zu besserem Verständnis für die westliche Kultur.
Mit Flüchtlingen im Freilichtmuseum Kommern. Ein Weg zu besserem Verständnis für die westliche Kultur.

Kontinuierlich geht die Zahl der Geflüchteten, für die die Stadt Bonn ein Dach über dem Kopf bereitstellt, zurück. Die Zahl liegt Mitte Dezember bei knapp 2100, während es zu Beginn des Jahres noch rund 3000 waren. Immer noch ist mehr als die Hälfte der Flüchtlinge, etwa 1300, in Sammelunterkünften untergebracht, die aber nach und nach geringer belegt werden. Das vorherrschende Thema ist nach wie vor die Integration.

 

 

 

"Eine Fülle an Organisationen, Einrichtungen und Vereinen und natürlich das Ehrenamt ist unermüdlich in der Flüchtlingshilfe aktiv und damit ganz wesentlicher Motor der Integration und Teilhabe", stellt Oberbürgermeister Ashok Sridharan fest. "Ich danke allen für dieses fortgesetzte, großartige Engagement und freue mich sehr darüber, ist es doch zugleich Ausdruck der Offenheit unserer vielfältigen internationalen Stadt."

"24 Monate verbringen die Geflüchteten durchschnittlich in Gemeinschaftsunterkünften", so Carolin Krause, Beigeordnete für Soziales, Bildung und Gesundheit. Das Amt für Soziales und

Wohnen und das Städtische Gebäudemanagement (SGB) arbeiten bei der Unterbringung Hand in Hand. Das SGB hat 2017 neun Objekte für 80 Geflüchtete angemietet und 45 Objekte mit fast 300 Plätzen den Vermietern zurückgegeben. Containeranlagen Reuterpark und Rheinweg ab Frühjahr in Betrieb Da Ende März 2018 die Mietverträge für das Paulusheim in der Sebastianstraße und für die ehemalige Poliklinik in der Wilhelmstraße auslaufen, werden die rund 290 Bewohnerinnen und Bewohner auf die Containeranlagen verteilt, die im Reuterpark und am Rheinweg kurz vor der Fertigstellung sind.

 

Die vorhandene Kapazität von knapp 500 Plätzen wird voraussichtlich nur zur Hälfte ausgeschöpft, um den Geflüchteten mehr Privatsphäre zu geben. Auch wenn es einer der zentralen Wünsche der Flüchtlinge ist, eine eigene Wohnung beziehen zu können: Neben der allgemeinen Knappheit an preisgünstigen Wohnungen ist es meist die fehlende Aufenthaltserlaubnis, ohne die keine eigene Wohnung angemietet werden kann. Bei etwa 1.700 Geflüchteten ist das Asylverfahren noch nicht abgeschlossen. Langwierige Asylverfahren, oft verlängert durch die Einlegung von Rechtsmitteln, tragen dazu bei, die Verweildauer in den Sammelunterkünften zu verlängern. Dabei geht es zumeist um das Ziel, statt des subsidiären Schutzes den Flüchtlingsschutz zugesprochen zu bekommen.

 

5.600 Flüchtlinge haben eine Aufenthaltserlaubnis

Insgesamt leben rund 5.600 Menschen mit einer Aufenthaltserlaubnis in Bonn, darunter auch ein Teil der 227 unbegleiteten Minderjährigen, die vom Amt für Kinder, Jugend und Familie betreut werden. 335 Menschen aus Afghanistan, Eritrea, Irak und Syrien haben ihre unmittelbaren Angehörigen nach Bonn nachholen können, berichtet die Ausländerabteilung im Amt Bürgerdienste der Stadt. Der Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte ist weiterhin bis zum 18. März 2018 ausgesetzt. Ob diese Frist verlängert wird, ist auf Bundesebene noch nicht entschieden.

 

"Integration ist Weg und Ziel zugleich", umreißt Bonns Integrationsbeauftragte Coletta Manemann die Aufgabe zusammen. Nach ihrer Wahrnehmung verbessern viele Flüchtlinge weiter ihre Deutschkenntnisse für die nächsten Schritte Richtung Schulabschluss, Ausbildung, Arbeit, Studium oder haben bereits wichtige Schritte erreicht, sind in Ausbildung, arbeiten oder studieren. Es gibt zahlreiche Beratungsangebote, Maßnahmen und Projekte in Bonn, die die komplizierte berufliche Integration unterstützen. In vielen Fällen bemühen sich Flüchtlinge, ihre mitgebrachten fachlichen Qualifikationen und Kompetenzen sowie ihre beruflichen Erfahrungen aus dem Herkunftsland hier anerkennen zu lassen. Ohne individuelle Begleitung und Unterstützung ist dieser Weg oft nicht zu schaffen. Zum Erlernen der Fachsprache Deutsch tragen dabei viele Flüchtlingshelfer engagiert bei.

 

Flüchtlinge suchen Kontakt zu Deutschen

Neben Integrationskursen und weiteren Deutschfördermaßnahmen liegt vielen Flüchtlingen daran, die erlernten Deutschkenntnisse ganz praktisch im Alltag anzuwenden. Viele wünschen sich daher Kontakt zu Deutschen. Die Begegnungs- und Kontaktcafés der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe in den Bonner Stadtteilen sind hierzu wichtige Angebote und helfen zugleich bei der sozialen und kulturellen Integration. Immer mehr Flüchtlinge partizipieren an Bildungs-, Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten in Bonn, die es in großer Zahl gibt. Auch diese Aktivitäten sind wichtiger Baustein der Integration. Das gilt ebenso für die Suche nach einer Wohnung, sobald die Voraussetzungen dafür vorliegen. Die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe ist dabei unterstützend tätig. Da es rund um das Thema Wohnen viele Fragen gibt, ist die Stabsstelle Integration dabei, gemeinsam mit Partnern eine mehrsprachige Information zu erstellen.

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