Die etwas anderen Kunstwerke der Käthe Wickert

Käthe Wickert zeigt eine ihrer zahlreichen Monotypien. Von schlicht bis farbenfroh ist alles dabei.
Käthe Wickert zeigt eine ihrer zahlreichen Monotypien. Von schlicht bis farbenfroh ist alles dabei.

Käthe Wickerts Atelier „Ton und Farbe“ ist gefüllt mit Werken aus ihrer langjährigen künstlerischen Tätigkeit. An den Wänden drängen sich dicht an dicht Aquarelle, Monotypien, Acryl-, Öl- und Seidenbilder sowie Zeichnungen und Collagen. In den Regalen logieren Skulpturen aus Papier, Ton, Fliesenkleber und Bronze. Pinguine und Fischotter, Elefanten, Katzen und Nilpferde hausen hier friedlich neben Kindern, eleganten Damen mit und ohne Hut, Tänzerinnen und Menschengruppen sowie ägyptischen Gottheiten und himmlischen Engeln. Einige der Figuren sind stark abstrahiert, andere sind so detailgetreu, dass sich der Betrachter unweigerlich fragt, wer hier eigentlich wen anschaut.

 

„Ich experimentiere gern“, erzählt die Röttgener Künstlerin. Und das nicht nur mit verschiedenen Mal-Techniken, sondern auch mit ganz unterschiedlichen Materialien. Die Natur mit ihren bizarren Formen und ihrem Farbenreichtum sei für sie die Hauptquelle der Inspiration. Insbesondere die Unterwasserwelt hat es der ehemals leidenschaftlichen Taucherin angetan. „Als ich 1974 auf Elba das Tauchen als Gegenpol und Entspannung zu meinem stressigen Job als selbständige Steuerberaterin für mich entdeckte, war es um mich geschehen. Einmal abgetaucht offenbart sich im Meer eine ebenso geheimnisvolle wie üppige Vielfalt an Formen, Farben und den verrücktesten Dingen, die man sonst nirgends findet“, schwärmt Käthe Wickert. Auch heute noch zehre sie bei ihrer künstlerischen Tätigkeit von diesen Eindrücken. Viele ihrer Motive stammen aus dem Meer und sind von Türkis und mannigfachen Blautönen geprägt.

 

Sowieso sei die Natur ein schier unerschöpflicher Ideenpool und Materiallieferant für ihre Kreationen. Treibgut, Sand, die Samen des Baobab-Baumes (besser bekannt als Affenbrotbaum), Muscheln, feiner weißer oder auch grobkörniger Sand, all das und noch vieles mehr weiß Käthe Wickert künstlerisch zu nutzen. Selbst in den farbdurchtränkten Tüchern, die sie für ihre Wischtechniken einsetzt, erkennt sie interessante Motive und arbeitet diese heraus. Zuletzt inspirierte sie ein Straßenkünstler auf Madagaskar, der seine Bilder ausschließlich mit Erdfarben malte. „Das war wirklich interessant und faszinierend zugleich. All seine Farben gewann der Künstler aus verschiedenen Bodentypen, die er vorsichtig nur mit Wasser anrührte. Die Leuchtkraft dieser doch so einfach hergestellten Farben war einfach unglaublich“, erzählt sie. Klar, dass Käthe Wickert auf ihrer Heimreise eine Handvoll roter Erde sowie verschiedene Papiertypen im Koffer und eine neue Projektidee im Kopf hatte.

 

Seit mehr als 20 Jahren widmet sich die Rentnerin bereits der Kunst. Schon als Kind habe sie gern gemalt, später seien die Malerei und das Modellieren ein Ausgleich zu ihrem Beruf gewesen, die sie nach und nach zuerst in VHS-Kursen (Malen, Aktzeichnen, Modellieren) und später bei Künstlern wie Johannes Reinarz und Ulla Wölfel im Kulturzentrum Duisdorf sowie bei Julitta Franke und bei Hans-Peter Weibel und anderen perfektioniert hat. Seit 2002 ist Käthe Wickert Mitglied im Arbeitskreis „Bildende Kunst“. Der regelmäßige Austausch mit anderen Kreativen sowie die Tipps und Anleitungen der Dozenten zu unterschiedlichen Maltechniken beflügele ihre Schaffenskraft immer wieder aufs Neue.

 

Viele ihrer Werke waren bereits in diversen Ausstellungen vom Arbeitskreis „Bildende Kunst“ zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten zu sehen. Zum Thema „Zeit“ z.B. erschuf Wickert eine Collage aus einem alten Uhrenziffernblatt und einem ausgeschlachteten PC. „Sie sehen, auch technische Dinge sprechen mich an“, lacht sie.

 

Ganz persönlich hat sie einen Faible für die alten Meister: Rembrandt, Michel Angelo, Rubens. „Die verehre ich ja“, sagt sie, „die akribische, naturgetreue Gestaltung von Gesichtszügen, Faltenwürfen mit allen Schattierungen und Hermelinpelzen, bei denen man beinahe jedes einzelne Haar erkennen kann sind einfach fantastisch.“ Sich selbst bezeichnet sie eher als „Versuchsmensch“. Ihre Monotypien und Collagen seinen oftmals Zufallsprodukte, deren schillernde Farbkombinationen sie besonders liebe und zugleich immer Unikate sind. Unikate sind auch ihre selbstmodellierten Figuren aus Fliesenkleber. Auf ein Geflecht aus Kaninchendraht spachtelt die Künstlerin die zähflüssige Masse in zwei Schichten auf. „Natürlich kann ich mit diesem Material nicht detailgetreu arbeiten, die Figuren wirken meist abstrakter sind dafür aber frostfest und ein wunderbarer Hingucker für den Garten.“ Eine Methode, die sich die Künstlerin im Laufe ihrer Tätigkeit selbst erarbeitet hat. „Ich kenne niemanden, der das so macht“, sagt sie.

 

Insbesondere bei ihren Bronzeskulpturen achtet Käthe Wickert auf Qualität. Deshalb lässt sie diese auch von niemand geringerem als Friedemann Sander gießen. Den Röttgenern dürfte der Bonner Künstler vor allem durch das Bronzemodell des Schlosses Herzogsfreude am Schlossplatz bekannt sein.

 

Einen Blick in Käthe Wickerts Atelier „Ton und Farbe“ kann man am Tag der offenen Tür am 2./3. Juni 2018 erhaschen, bei dem das Ehepaar Stiemerling-Wickert gleichzeitig auch den Privatgarten im Zuge der Aktion „Offene Gartenpforte“ für die Allgemeinheit öffnet.

 

Wer nicht so lange warten möchte und eventuell noch ein Weihnachtsgeschenk auf die Schnelle sucht, kann sich einige Werke vorab auf der neuen Internetseite von Käthe Wickert https://www.atelier-wickert.de/ anschauen und telefonisch unter 0228-255210 oder per mail info@atelier-wickert.de einen Termin mit der Künstlerin vereinbaren.

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