Was es mit Weiberfastnacht auf sich hat

Im Rheinland ist der Donnerstag vor Aschermittwoch der Tag der "Altweiberfastnacht" oder einfach "Weiber-fastnacht“ bzw. „Wieverfastelovend“ wenn man´s ganz genau nimmt. An diesem Tag übernehmen die Frauen bzw. die „Möhnen“ (wie es im Rheinland heißt) das Regiment und stürmen in vielen Städten die Rathäuser. Mit Weiberfastnacht startet auch der traditionelle Straßenkarneval.

 

Auf den Märkten, in den Straßen und Kneipen geht es dann hoch her und vor allem Männer mit Schlips und Kragen sollten auf der Hut sein. Denn es ist mehr als wahrscheinlich, dass ihre Krawatte der Schere der jecken Wiever zum Opfer fällt. Ein Brauch, der sich erst nach 1945 verbreitet haben und keinen Zweifel daran lassen soll, wer an diesem Tag das Sagen hat.

 

Woher aber kommt die Tradition der Weiberfastnacht? Die Spurensuche führt hier zurück bis ins Mittelalter. Bereits in dieser Zeit wurde in den Kölner Klöstern am Donnerstag vor Fastnacht die sogenannte Pfaffenfastnacht gefeiert. Besonders in den Nonnenklöstern muss es hoch hergegangen sein. Aus dem Benediktinerkloster St.Mauritius wird vom Karneval 1729 berichtet, dass man die Fastnacht in voller Lust gefeiert hätte, und alle Nonnen seien verkleidet gewesen. Am Tag wurde getanzt und gesprungen und des Nachts, als die Äbtissin schlafen gegangen war, wurde bei Kaffee und Tee Karten und Dame gespielt. Die Pfaffenfastnacht verschwand mit dem Einzug der französischen Revolutionsarmee 1794 in Köln, als alle Klöster aufgelöst wurden.

 

Auch auf den Straßen Kölns wurde von den Frauen Weiberfastnacht gefeiert, besonders von den Marktfrauen auf dem Altermarkt. Die Frauen rissen sich gegenseitig die Mützen und Hüte vom Kopf. Das Ganze nannte man "Mötzebestot" (kölsch für "Mützenbestapelung"). Der Hintersinn dieses Brauchs liegt in der Bedeutung des Sprichworts "unter die Haube bringen". Eine Tochter "unter die Haube bringen" heißt, sie zu verheiraten oder ins Kloster zu geben. Dieser Brauch hielt sich etwa bis gegen 1890. Nicht aufgegeben wurde jedoch das närrische Treiben auf den Marktplätzen und in den Straßen. So hat sich Weiberfastnacht bis heute als „Tag der Frauen“ im Karneval erhalten.

Auch in anderen Regionen hat Weiberfastnacht Tradition –allerdings unter anderen Namen. Je nach Region sind Bezeichnungen wie schmutziger Donnerstag, schmotziger Donnerstag, dicker Donnerstag, unsinniger Donnerstag oder auch gumpiger Donnerstag geläufig.

 

Was aber ist an dem schmutzigen Donnerstag so schmutzig? Und was gibt es da zu feiern? Den Hausputz etwa? Im Schwäbisch-alemannischen hat das Wort „Schmutz“ nichts mit Dreck zu tun. Es leitet sich vielmehr von dem Begriff „Schmotz“ ab, was übersetzt soviel wie „Fett“ bedeutet. In manchen Orten heißt der schmutzige Donnerstag daher auch „fetter“ oder „feister Donnerstag“.

 

All diese Ausdrücke erinnern an den früheren Fastnachtsbrauch, dass an diesem Donnerstag letztmalig vor Aschermittwoch geschlachtet wurde und in Folge dieser Schlachtung die fettgebackenen Fastnachtsküchlein bzw. Fastnachtskrapfen hergestellt wurden. Noch heute findet in manchen Orten traditionell donnerstags ein Schlachtfest statt.

 

Andere übliche Bezeichnungen für den Fastnachtsdonnerstag sind beispielsweise "unsinniger Donnerstag" oder "gumpiger Donnerstag". Sie betonen vor allem den närrischen Aspekt. So leitet sich "gumpig" aus dem Mittelhochdeutschen "gumpen" ab. Es bedeutet "sich auf und ab bewegen", "hüpfen" oder im weiteren Sinne "Possenreißen".

 

Gleichbedeutende und ebenfalls häufig gehörte Begriffe für schmutziger Donnerstag sind:

•Schmotziger Dunschtich

•Schmotziger Dauschtich

•Schmotziga Dorschdich

•Dicker Donnerstag

•Unsinniger Donnerstag

•Schmotziga Dauschteg

•Gombiger Doschdig

•Gumpiger Dunschtig

•Glombiger Doschdig

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