Mit "Alaaf" rheinisches Lebensgefühl zelebrieren

Röttgen Alaaf!

Prinzessin Mara I. Alaaf!

Ückesdorf Alaaf!

 

So jubeln die Jecken in Röttgen undÜckesdorf nun wieder bis zum Aschermittwoch. Dazu: Pappnas, Kölsch, Gardetänze, Schunkeln und Kamelle – alles klar, weiß hier jeder.

 

Seit wann aber gibt es den närrischen „Schlachtruf“, der einem auf den Straßen und im Sitzungskarneval ständig begegnet? Und was bedeutet er überhaupt?

 

Bevor wir uns diesen Fragen widmen, das Wichtigste zuerst (für Imis, also Zugezogene, die nicht aus der Köln-Bonner-Bucht stammen): „Alaaf“ ist auf GAR KEINEN FALL und UNTER KEINEN UMSTÄNDEN zu verwechseln mit „Helau“, denn das ist der Schlachtruf der Mainzer und Düsseldorfer, und damit in Kölner und Bonner Karneval absolut tabu! Bei einer Verwechslung hier auf die sprichwörtliche Toleranz der Kölner und Bonner zu hoffen, ist allemal zwecklos.

 

Nachdem das also geklärt ist, nun zum Ursprung des rheinischen Hochrufes. Tatsächlich ist der Ausruf schon deutlich älter als der organisierte Karneval, der in Bonn um 1825 aus der Taufe gehoben wurde. Der Kölner Philologe Heribert Augustinus Hilgers (1935-2012) erforschte an der Universität Köln jahrzehntelang die kölsche Sproch und fand heraus, dass „Alaaf“ als Jubel-und Trinkspruch schon seit etwa 1550 nachweisbar ist. Als Beleg dient ein Kölner Tonkrug mit der Aufschrift „Allaf fur einen goden druinck“. Womit gemeint ist „für einen guten Trunk lasse ich alles stehen“. Übrigens: Auch in der Frechener Gegend sowie dem belgischen Raeren, nahe Aachen, sind dergleichen Tonkrüge gefunden worden.

 

Laut Hilgers bedeutet der Hochruf „All af“ soviel wie „alles abwärts“ oder „alles andere nieder“. Der Lob- und Trinkspruch stand zunächst also in keinerlei Beziehung zum Karneval. Erst als sich der Karneval wandelte und in institutionalisierter Form mehr und mehr die Straße und die Öffentlichkeit eroberte, erst da wurde „Alaaf“ zum vertrauten Schlachtruf der tollen Tage.

Wer heute zum Beispiel „Röttgen Alaaf“ ruft, will sagen:

 

“Alles steht für mich unter Röttgen.

Erst kommt Röttgen, danach ganz lange nichts.

Nichts geht mir über Röttgen.“

 

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