2o Jahre Förderkreis Kirchenmusik: Vom Taschenbuchratgeber zur populären Musikkirche am Rande Bonns

Ein Chorkonzert der Extraklasse läutete am Sonntag in der Thomaskirche nicht nur den 1. Advent und das neue Kirchenjahr ein, mit dem Magnifikat von Johann Sebastian Bach und einem anschließenden Empfang, zu dem auch alle Konzertbesucher eingeladen waren, feierte der Förderkreis der Kirchenmusik an der Thomaskirche auch sein 20-jähriges Bestehen.

 

Die Chöre der Kottenforstgemeinde, der Jugendchor und das Kammerorchester Röttgen wurden bei dem anspruchsvollen Konzert von fünf qualifizierten Solisten unterstützt und komplettierten ein Ensemble, das mit außergewöhnlicher Gestaltungskraft glänzte. Die Leitung des Konzerts übernahm Kantorin Anke Lehmann, bei dem neben Bachs Magnifikat auch die Kantate BWV 62 sowie Felix Mendelssohn Bartholdys 115. Psalm op. 31 zu hören waren. Mit viel Engagement verstand sie es meisterhaft Chor, Orchester und Solisten zu einem klangreichen, harmonischen Ganzen zu vereinen. Die Präzision der Musiker und die akzentuierten und stimmlich ausdrucksstarken Solisten bescherten den Besuchern ein festliches und rundum gelungenes Adventskonzert, das nach begeisterten Ovationen einen

gemütlichen Ausklang beim anschließenden Empfang fand.

 

„Es ist einfach großartig, solch große Konzerte mit Chor und Orchester hier in unserer Gemeinde etablieren zu können“, sagt die erste Vorsitzende des Förderkreises Kirchenmusik Iris Petin. Seit nunmehr 20 Jahren setzt sich der Förderverein ein für die Realisierung von Konzerten von leichter Muse bis hin zu anspruchsvoller Kirchenmusik. Es gebe vieles zu feiern meint Iris Petin: „Wir haben eine konstante Zahl wunderbarer Mitglieder, die meist erst aus Altersgründen austreten, wir haben über die Jahre viel Geld für musikrelevante Themen investieren können -und seit diesem Jahr haben wir sogar bei der Konzertorganisation einen Quantensprung gemacht.“ Ein neunköpfiges Organisationsteam betreut seit Anfang 2016 auch Konzerte vieler auswärtiger Künstler und bereitet ihnen ein „Rundum-Wohlfühlpaket“, wovon nicht nur die Künstler selbst, sondern auch das musikbegeisterte Röttgen in zunehmenden Maße profitieren. Mit dem vermehrten Engagement habe man sich bereits einen Namen als Musikkirche am äußeren Rand Bonns gemacht, so Petin. „Mittlerweile fragen viele auswärtige Künstler bei uns an. Bei der Auswahl der Angebote steht für uns aber immer die Qualität, nicht die Quantität an erster Stelle“, betont sie.

 

Trotz der insgesamt positiven Entwicklungen plagen den Förderkreis, der momentan 130 Mitglieder zählt, Nachwuchssorgen. So seien genau wie der Verein ist auch der Mitgliederstamm 20 Jahre älter geworden. „Wir würden uns daher freuen, wenn auch die jüngeren Gemeindemitglieder durch eine Mitgliedschaft im Förderkreis ihr Interesse und ihren Dank für die Kinder- und Jugendarbeit von Frau Lehmann, die der Verein ebenfalls unterstützt, zum Ausdruck bringen würden“, wirbt die erste Vorsitzende. Die seit 20 Jahren unverändert gebliebenen Beiträge seien klein aber mit großer Wirkung für den Fortbestand des Vereins und des musikalischen Angebots.

 

Die Gründungsvorsitzende Dr. Ute Streit erinnert sich noch an die Anfänge des Förderkreises 1996, als sie mit 10 Sängerinnen und Sänger der Kantorei in ihrem Wohnzimmer den Entschluss fassten, einen Förderkreis Kirchenmusik zu gründen. Mit Hilfe des Taschenbuches „Wie gründe ich einen Verein“ eignete sie sich die nötigen Kenntnisse an und legte so den Grundstein für alles Weitere. Damals wollte man mit den Beiträgen zunächst nur die Gagen der Solisten sichern. „Denn wir wussten am Ende eines Konzertes nie, ob die Kollekte auch ausreichen würde“, erzählt Ute Streit. Mit steigenden Mitgliederzahlen gelang es sogar die Arbeit der ehemaligen Kantorin Ursula Stamp zu unterstützten und zu erleichtern. Dies und vieles mehr, was mit dem Erhalt und dem Ausbau des kirchenmusikalischen Angebots einhergeht wird vom Förderkreis bezuschusst: die Wartung der Orgel sowie der Instrumente, die Unterstützung der Kinder- und Jugendchöre, Neuanschaffungen von Instrumenten, Drucken von Plakaten und Programmheften….

 

Kantorin Anke Lehmann spricht über die gute Zusammenarbeit mit dem Förderkreis von einem großen Glücksfall. So wurden ihr mit der Anschaffung eines Flügels und eines Cembalos sowie der Aufführung der Johannispassion, die ohne Unterstützung des Förderkreises so nicht möglich gewesen wäre, gleich mehrere Herzenswünsche erfüllt.

 

Selbst das Kammerorchester Röttgen, deren Mitglieder allesamt auch Mitglieder im Förderkreis sind, profitiert von diesem Arrangement -sichert es doch die Übernahme des Honorars für dessen künstlerischen Leiter sowie die Konzerthonorare für externe Musiker.

 

Pfarrer Jörg Zimmermann ließ eigens zum großen Chorkonzert und dem Jubiläum des Förderkreises Grußworte übermitteln, in denen er die Arbeit des Vereins als „ein Ausdruck großen bürgerschaftlichen Engagements“ würdigte. Ein Engagement, das nicht nur finanzieller Natur sei, sondern auch Zeichen enormer Wertschätzung , die in hohem Maße gemeindebildende Kirchenmusik an der Thomaskirche ermögliche. Zimmermann: „Zu meinem Dank kommt-auch wenn ich nun nicht mehr Pfarrer der Thomaskirche bin –der Wunsch der Förderkreis möge auch in Zukunft so engagiert und segensreich weiter wirken.“

 

Nähere Informationen zum Förderkreis Kirchenmusik finden Interessierte unter folgendem Link:

www.kottenforstgemeinde.de

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