Chef sein kann man lernen - jetzt auch in der Unternehmerschule in St. Augustin

Sehen die Unternehmerschule als wichtige Wirtschaftsförderungsmaßmahme an der Basis: Gerog Fischer, Edgar Bastian, Klaus Schumacher und Peter Müller (von li. nach re.)
Sehen die Unternehmerschule als wichtige Wirtschaftsförderungsmaßmahme an der Basis: Gerog Fischer, Edgar Bastian, Klaus Schumacher und Peter Müller (von li. nach re.)

„Niemand wird als Unternehmer geboren, aber jeder kann es lernen“, lautete die Botschaft bei der Auftaktveranstaltung zur Einführung der Unternehmerschule in St. Augustin, die ein spezielles Angebot des Netzwerkes für Integrative Wirtschafts-förderung e.V. (NIW) ist.

 

Marketing, Personalführung, Finanzplanung und Wettbewerbsfähigkeit sind nur einige von zahlreichen Lehrinhalten, die in der Unternehmerschule vermittelt werden. „Ziel

der Schulen ist es, insbesondere klein- und mittelständische Unternehmer als wichtiges wirtschaftliches Rückgrat zu professionalisieren, sie in ihrer Führungs-, Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, erläuterte der Gründer der Unternehmerschulen, Peter Müller.

Unter dem Motto „aus der Praxis für die Praxis“ vermitteln ausgewählte Dozenten praxisorientiertes und sofort umsetzbares Wissen. Die Referenten sind erfahrene Führungskräfte aus Wirtschaft, Unternehmensberatung oder dem Finanzwesen. „Wir wollen den Teilnehmern nicht nur das notwendige unternehmerische Rüstzeug an die Hand geben, sondern auch Plattform für branchenübergreifende Firmen sein und den Austausch zwischen ihnen fördern“, sagte Georg Fischer, Dozent und Schulleiter der neu gegründeten Schule in St. Augustin. Ab dem 29. Oktober können Firmenchefs, Unternehmensgründer, Führungskräfte und auch Unternehmensnachfolger in den Räumen der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zehn Wochen lang an jeweils einen Samstag im Monat die Schulbank drücken, um sich fit fürs eigene Unternehmen zu machen. Kleine Gruppengrößen von maximal 10 Teilnehmern ermöglichen es zudem auf spezifische Fragestellungen der Unternehmer einzugehen. Selbst zwischen den Schulungstagen und nach Abschluss der Schulung stehen die Referenten den Teilnehmern als Ansprechpartner mit Rat und Tat zur Seite.

 

Unternehmerschulen als Baustein der Wirtschaftsförderung

St. Augustins Bürgermeister Klaus Schumacher und auch Edgar Bastian, Wirtschaftsförderer der Stadt St. Augustin, begrüßten die Einrichtung einer Unternehmerschule in ihrer Region, von denen deutschlandweit bereits 10 existieren und mit insgesamt 70 Dozenten gut aufgestellt sind. St. Augustin sei ein Standort, der in die Region ausstrahle und großes wirtschaftliches Potential habe, sagte Schumacher. Ein starker Partner der Stadt im Wettbewerb um Investoren sei darüber hinaus die Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Augustin mbH (Wfg). 14 Serviceversprechen sollen u.a. Verwaltungsabläufe für Firmen transparent und kalkulierbar machen sowie die Kommunikation erleichtern und beschleunigen. In der Unternehmerschule sieht die Kommune einen zusätzlichen Motor, um in Sachen Wirtschaftsförderung auf Kurs zu bleiben.

 

99,3 % der in Deutschland ansässigen Unternehmen zählen zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Das mache sie auch für die Wissenschaft interessant, ist Frank Maikranz Gründungsdirektor des Centrums für Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (CENTIM) der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg überzeugt. In Lehre, Forschung und Transferleistung habe man hier speziell die mittelständischen Unternehmen im Blick und sei wissenschaftlicher Ansprechpartner für die Firmen in der Region. Auch er weiß: „Unternehmer sein muss man erst lernen. Auf dem Weg zum Erfolg bedarf es vieler kleiner, auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittene Schritte.“

 

Konzept der Schulen hat sich bewährt

Dass der Besuch der Unternehmerschule ein Schritt auf dem Weg zum Erfolg sein kann, berichtete Olaf Diering. Er leitet seit sechs Jahren die Unternehmerschule in Olpe. Zehn Firmenneugründungen bzw. –erweiterungen konnten hier auf den Weg gebracht und zwei Insolvenzen abgewendet werden. Auch die Unternehmerschule in Ahrweiler geht mittlerweile in die fünfte Runde. Das Konzept habe sich bewährt und die Resonanz der Teilnehmer sei durchweg positiv, berichtet Schulleiter Dr. Wolfgang Herz. Neben den profunden Fachkenntnissen der Referenten lobten Teilnehmer insbesondere die Abwechslung zwischen Vortrag, Dialog und workshops sowie die Praxistauglichkeit der Inhalte und die Möglichkeit eigene unternehmerische Probleme erörtern zu können.

 

„Schon seit vielen Jahren werden 20 000 – 30 000 Firmeninsolvenzen pro Jahr verzeichnet und zahlreiche Neugründer geben nach ein bis zwei Jahren wieder auf“, gibt Herz zu bedenken und ist sich sicher, dass die Einrichtung der praxisorientierten Unternehmerschulen -wie vom NIW initiiert- ein wichtiges Instrument zur Stärkung der klein- und mittelständischen Unternehmen sind.

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