11. Offener Bücherschrank in Röttgen eingeweiht: Analoger Treff rund ums Buch

An einem Strang zogen bei der Enthüllung von Röttgens Offenen Bücherschrank: Stefan Birckmann (li.), Dr. Werner Ballhausen (re.) und Thorsten Appel (Mitte)
An einem Strang zogen bei der Enthüllung von Röttgens Offenen Bücherschrank: Stefan Birckmann (li.), Dr. Werner Ballhausen (re.) und Thorsten Appel (Mitte)

Die Bonner kennen und lieben sie: die offenen Bücherschränke in den ver-schiedenen Stadtteilen Bonns, die den Menschen auf der Straße Literatur jederzeit frei zugänglich machen. Nun wurde am Samstag Mitten in Röttgen am Schloßplatz der elfte Bonner Bücherschrank eingeweiht. Deutschlandweit gibt es bereits rund 800 dieser Schränke. 300 von ihnen stammen aus der Manufraktur von Hans-Jürgen Greve, der die Schränke individuell fertigt.

 

Dass das Konzept der Offenen Bücherschränke in Bonn Fuß fassen konnte und mittlerweile so zahlreiche Nachahmer findet, ist einem Ideenwettbewerb der Bürgerstiftung Bonn zu verdanken, den Trixie Royen, damals noch Studentin der Innenarchitektur in Mainz, gewann. Bis dato stieß Ihre Idee, die Royen mehrfach zuvor bei Designwettbewerben einreichte, auf die Ablehnung der Professoren. „`Rückwärts gerichtet, nicht zeitgemäß´, hieß es da“, erinnert sich die Designerin. Allen Unkenrufen zum Trotz entwickelte sich Trixie Royens Idee mit der Installation des ersten Offenen Bücherschrankes im Jahr 2003 auf der Poppelsdorfer Allee, zu einer Erfolgsgeschichte.

 

Dabei seien die Bücher an sich nur Mittel zum Zweck erklärte Hans Jürgen Greve. Die Bücherschränke sollten in unserer digitalisierten Welt vor allem ein Ort der Kultur und der Begegnung sein – und zwar ganz analog von Mensch zu Mensch. Eine Grundidee, die –wie die mehr als 10 jährigen Erfahrungen in Bonn zeigen- tatsächlich gut funktioniert. So sind auf der Internetseite der Bürgerstiftung Bonn zahlreiche zwischenmenschliche Geschichten nachzulesen, die sich um einige von Bonns Offenen Bücherschränken ranken.

 

Eine Befragung der Universität Bonn habe zudem ergeben, dass die Nutzer der Schränke quer durch alle Bevölkerungsschichten zu finden seien, erklärte Dr. Werner Ballhausen, 1. Vorsitzender der Bürgerstiftung Bonn in seiner Rede. Und weiter: „Die Studie zeigt außerdem, dass Männer unter 30 Jahren mehr Bücher aus den Schränken herausnehmen, während Frauen ab 45 vermehrt Bücher einstellen. Daher appelliere ich an die Röttgener: zeigen Sie, dass Sie emanzipiert sind und beleben Sie den Bücherverleih.“

 

Dass nun auch die Röttgener zu einem Offenen Bücherschrank gekommen sind, verdanken sie der Initiative Stefan Birckmanns, der das Potential des Schlossplatzes als eine Stätte der Begegnung rund um einen solchen Schrank erkannte und Spenden sammelte. Co-Finanzierer sind neben der Bürgerstiftung Bonn und der Röttgener und Ückesdorfer Bevölkerung die Sparkasse KölnBonn. So freute sich auch Thorsten Appel, Geschäftsstellenleiter der Röttgener Filiale über das neue Highlight am Schloßplatz.

 

Höhepunkt vor der Enthüllung des Schrankes war die Erörterung der Frage: „Braucht man so was überhaupt?“, der sich Stefan Birckmann literarisch näherte. In einem unterhaltsamen Vortrag schilderte er nochmals seine persönlichen Erfahrungen auf dem Weg von der Idee für einen Bücherschrank in Röttgen bis hin zur Verwirklichung des Projektes.

 

Der elfte Bücherschrank in Bonn ist eine Vitrine aus Glas und gebürstetem Cortenstahl – wind –und wetterfest- mit einem Fassungsvermögen von 200 bis 250 Büchern, die auf fünf Regalen verteilt werden können. Dabei ist das untere Regal für Kinderbücher reserviert. Vier Patinnen kümmern sich von nun an um die Ordnung im Schrank und stehen als Ansprechpersonen zur Verfügung: Karin Rosenberg (karin.rosenberg@t-online.de), Hannah Knies, Ulrike Wiegand und Ilse Düngelhoef (info@roettgen-online.com).

 

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