Konfirmation in der Thomaskirche - "Ihr seid ein Brief Christi"

Röttgen. Zu den festlichen Klängen des Präludiums von Raimund Schächer zogen am Sonntag 33 Konfirmandinnen und Konfirmanden in die Thomaskirche ein, um ihr Taufgelübde aus freiem Willen vor der versammelten Gemeinde zu erneuern.

 

„Ihr seid ein Brief Christi“ war der Leitgedanke, den Pfarrer Jörg Zimmermann den Jugendlichen in seiner Predigt mit auf den Weg gab. Er forderte sie auf nicht nur Empfänger, sondern auch Träger der christlichen Botschaft zu sein - einer Botschaft, die sich bis heute auf unspektakuläre Weise erhalten habe, aber voller Power stecke für ein eigenverantwortliches Leben ebenso wie für einen verantwortungsvolles Miteinander. "Wer die Worte der Bibel im Herzen hat, kann sie auch anderen ins Herz schreiben, wenn sie Gefahr laufen auf Irrwege zu geraten." So seien die Worte der Bibel Kraftquelle und Richtungsweiser auf dem Lebensweg für sich selbst und andere.

 

Vor der Segnung der Jugendlichen, von denen einige gleichzeitig auch getauft wurden, las Pfarrer Zimmermann jedem von ihnen den selbstgewählten Konfirmandenspruch als Geleit für die Zukunft vor.

 

Passend zum Motto "Ihr seid ein Brief Christi" erhielten die Konfirmandinnen und Konfirmanden von der Gemeinde der Thomaskirche ein Umhängekreuz, das wie eine Schriftrolle mit eingraviertem "Vater unser"gestaltet war.

 

Die Kantorei der Thomaskirche, verstärkt durch Mitglieder des Kammerorchesters Röttgen, verlieh unter der Leitung von Kantorin Anke Lehmann dem feierlichen Gottesdienst u.a. mit Werken  von J. S. Bach einen ebenso feierlichen musikalischen Rahmen.

 

Gegen Ende des Gottesdienstes verlas Pfarrer Zimmermann noch einige Grußworte seines katholischen Kollegen Dechant Alfons Adelkamp. Es folgten Ansprachen des Presbyteriums sowie der Eltern. Allen gemein war die Aufforderung und Ermutigung der Jugendlichen, sich je nach Temperament aktiv oder auch passiv weiter in der christlichen Gemeinde zu engagieren. Mit einem Nachbau des Umhängekreuzes aus großen Papierplakaten, regten die Eltern ihre Kinder symbolisch dazu an, auf ihrem weiteren Lebensweg Kreativität zu entfalten, nach neuen Wegen zu suchen und mutig um die Ecke zu denken.

 

Die Konfirmation -Schwelle zum Erwachsenen 

Mit der Konfirmation erneuern die Jugendlichen ihr Taufbekenntnis und erhalten die Zulassung zum Abendmahl, gleichzeitig ist sie aber auch eine Initiation auf der Schwelle zum Erwachsenendasein. In einer beinahe zweijährigen Vorbereitungszeit mit einer wöchentlichen Unterrichtstunde, bereitete Pfarrer Zimmermann die Konfirmandinnen und Konfirmanden intensiv auf diesen Tag vor. Breite Themenbereiche rund um Kirche, Bibel, Sakramente, die Schöpfung, andere Glaubensrichtungen und vieles mehr wurde in den Gruppenstunden, auf Exkursionen sowie bei Wochenendfahrten gemeinsam diskutiert und reflektiert.

 

„Besonders gefallen hat mir der Besuch einer Moschee“, erzählt Tom (14 Jahre). „Die Rituale und der Ernst, mit dem die Muslime ihren Gottesdienst feiern, war so völlig verschiedenen zu unseren Gepflogenheiten.“ Der Vergleich der Religionen habe ihn insbesondere vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise sehr interessiert. Auch Paulina (14 Jahre) fand dieses Thema spannend. Aber auch die Exkursion ins „Friedensdorf International“ nach  Oberhausen habe sie lange nicht mehr losgelassen. Dort nämlich kommen Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten dieser Erde zur medizinischen Behandlung ihrer schweren Verletzungen mit anschließender Rehaphase zusammen. Zuerst war Paulina schockiert vom Anblick der schwerverletzten Kinder. „Aber dann war ich total beeindruckt von der Fröhlichkeit der Kinder, obwohl sie doch so schwer verletzt waren“, sagt sie.

 

Sowohl für Tom als auch für Paulina soll nach dem bewussten Ja zur Konfirmation nicht Schluss sein in der Kirchengemeinde. Beide freuen sich nun als vollwertiges Mitglied weiterhin in die Gemeinde einbringen zu können.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0