Politikunterricht weckt soziales Engagement und schickt einen Luftballon auf Weltreise

„Traumhaft schön. So farbenprächtig. Eine tolle Idee für einen guten Zweck. Einfach wunderbar.“ So die Resonanz des Publikums nach der Tanzgeschichte „Der Luftballon auf Weltreise, die von der Tanzschule Taktivo aufgeführt wurde und zu der am Wochenende Schüler der Jahrgangstufe 10 zu zwei Vorstellungen ins Carl-von Ossietzky Gymnasiums (CvO) eingeladen hatten.

 

Erzählt wurde die Geschichte des kleinen Luftballons, der seine Farben verloren hat und sie auf einer langen Reise um die Welt wiederfinden muss. 90 Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 17 Jahren tanzten in ebenso farbenfrohen wie liebevoll geschneiderten Kostümen als Orangen, Zitronen, Schneeflocken, Feuervögel, Blumen, Bäume und vieles mehr

über die Bühne und gaben dem Luftballon ihre Farben mit. 

„Die Idee dazu erwachte im Politikunterricht des vergangenen Schuljahres“, erzählt Josephine Gross, Politiklehrerin am CvO. Zum Abschluss einer Unterrichtseinheit zum brandaktuellen Thema „Flüchtlinge in Deutschland“ hatten viele Schüler den Wunsch, aktiv zu helfen und entwarfen in Arbeitsgruppen Projekte zur Unterstützung von Flüchtlingen in Bonn und Umgebung. Neben vielen kleineren Projekten, die mehrere hundert Euro einbrachten, war die Idee die Tanzaufführung auf die Bühne des CvO zu bringen von besonderer Größenordnung. Vier Schülerinnen der Jahrgangsstufe 10, Laura Hülz, Janina Ebel, Lena Batzke und Rike Puy, nutzten ihre guten Beziehungen zur Tanzschule Taktivo und organisierten die Benefizveranstaltungen, die am Wochenende stattfanden. Petra Lersch, Leiterin der Tanzschule und gleichzeitig Mutter von Rike Puy, unterstützte das Engagement der Schülerinnen sehr gern und so erlebten die Zuschauer, in der bis auf den letzten Platz ausverkauften Aula, ein Tanztheater, das die Themen Heimat und Verständigung auf berührende Weise aufnahm. „Dies erschien uns sehr passend“, sagen die vier Initiatorinnen. „Denn insbesondere Kinder von Flüchtlingen haben viel von dem, was sie stark machte verloren und müssen sich dies zurückholen.“ Dem Luftballon in der Geschichte gelingt das durch Tanz, durch Erfahrung und Teilhabe am Leben. Man brauche keine Worte, meinen

die Schülerinnen, um sich trotz kultureller Unterschiede verständigen zu können.

 

Obwohl die Flüchtlingspolitik im Unterricht durchaus kritisch beurteilt wurde, ergänzt Josephine Gross, bringe das Tanzprojekt die Wertevorstellungen der Schüler zum Ausdruck: Verständigung, Stärke und gemeinsame Vielfalt, ganz im Sinne des CvO-Schulmottos „Couragiert – verantwortungsvoll – offen“.

 

Der Erlös aus beiden Vorstellungen, der ersten Angaben zufolge bei etwas über 1500 Euro liegt, soll dem Wunsch der Schüler gemäß zu gleichen Teilen an die Organisationen Asylkompass Alfter, Rückenwind Alfter-Bornheim e.V. und die Flüchtlingshilfe in Röttgen unter Federführung von Frau Doris Mohr gehen. Vor dem Engagement junger Menschen zieht auch Doris Mohr den Hut: „Es war eine fantastische Vorstellung und was mich besonders beeindruckt, ist die Bereitschaft der Schüler sich Gedanken darüber zu machen, wie auch sie aktiv Flüchtlingen helfen können. Dass sie ihre Freizeit für die Umsetzung der guten Sache geopfert haben, ist mehr als anerkennenswert. Es freut und berührt mich sehr, was die Jugendlichen hier möglich gemacht haben – und ich bedanke mich ganz herzlich.“

Kommentar schreiben

Kommentare: 0