Klimaschutz von oben oder von unten?

Gymnasiasten des CvO im Gespräch mit MdB Ulrich Kelber


Wir hätten nie gedacht, dass die Sache so spannend und interessant sein würde“, resümieren Anna und Nina (14 J.) den Abend im Akademischen Kunstmuseum. Gemeint war das Gespräch mit Staatssekretär Ulrich

Kelber, zu dem der Potsdam-Club die Schülerinnen und Schüler der neunten Klassen des Carl-von Ossietzky-Gymnasiums (CvO) und interessierte Gäste eingeladen hatte. Die Schüler hatten an diesem Abend Gelegenheit von Ulrich Kelber (MdB) mehr über die Rolle der Bundesregierung beim Klimaschutz und dessen Einschätzung zu erfahren sowie ihre im Politikunterricht gewonnen Erkenntnisse zu umweltpolitischen Themen, insbesondere zu kommunalen Klima-partnerschaften, in kurzen Vorträgen darzulegen. In der anschließenden Diskussionsrunde

stelle sich Ulrich Kelber den Fragen der Zuhörer zum Klimaschutz und weiteren politischen Themen. 

Seit 1992 wird auf internationaler Ebene der Klimawandel als ernstes Problem behandelt. Noch ist der Minimalkonsens von 2009 unverbindlich: Die Erderwärmung soll bis zum Ende unseres Jahrhunderts auf maximal 2 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden. Dieser Realität stellt sich auch das Projekt „50 Kommunale Klimapartnerschaften bis 2015“, das 2011 von der Bonner Servicestelle Kommunen in der Einen Welt und der Dortmunder Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW gestartet wurde. 43 Klima-partnerschaften mit Kommunen der Südhalbkugel wurden bisher gegründet, um sich über Maßnahmen gegen den globalen Klimawandel auszutauschen. Bonn und Potsdam gehören zu den engagiertesten Deutschen Städten mit Partnern in Südamerika (La Paz, Linares), Afrika (Cape Coast, Sansibar-Stadt) und China (Chengdu).


Bereits im Rahmen des Politikunterrichts informierte Verena Schwarte vom Amt für Internationales und globale Nachhaltigkeit der Stadt Bonn die Neuntklässler über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten von kommunalen Städtepartnerschaften. Darüber hinaus beschäftigten sich die Schüler mit der Frage welche weiteren Maßnahmen zu einem nachhaltigen Klimaschutz führen könnten, und wie diese auch über demokratische Prozesse durchgesetzt werden können. Bestes Beispiel sei hier die Solaranlage auf dem CvO- Schuldach, deren Einrichtung auf eine Bürgerinitiative(BürgerEnergie Siebengebirge eG) zurückgeht, erklärt Walter Christian, Lehrer am CvO und erster Vorsitzender des Potsdam-Clubs. Insbesondere mit den kommunalen Klimapartnerschaften könne ein effektiver Klimaschutz von unten betrieben werden. Hier würden Gespräche und ein reger Austausch zwischen verschiedenen Delegationen und Gremien auf Augenhöhe gesucht. Überraschend für die Schüler war Kelbers Beschreibung, wieviel komplizierter Klimaschutzbemühungen auf Bundes- und internationaler Ebene verlaufen. „So empfinden viele ehemalige Koloniestaaten Umweltschutzauflagen als Blockade der eigenen wirtschaftlichen Entwicklung und als Bevormundung von Industriestaaten“, wurde Kilian (14 J.) und seinen Mitschülern klar. Eine angestrebte Schulpartnerschaft zwischen dem CvO und einer Schule in La Paz soll den Schülern und Schülerinnen unter anderem einen erweiterten Blick auf die Lebensweise und Probleme in anderen Ländern ermöglichen und zu einer verbesserten (globalen) Kommunikation führen.


In kurzen Vorträgen stellten einige Schülerinnen und Schüler die aus dem Politikunterricht gewonnenen Erkenntnisse dar, bevor alle Anwesenden Gelegenheit hatten in eine lebhafte Frage- bzw. Diskussionsrunde mit Staatssekretär Ulrich Kelber einzusteigen. Dabei wurden weitere Themen wie die von Kelber angestrebte Bürgerversicherung als Alternative zu unserem jetzigen Krankenversicherunssystem sowie die die von der Bundesregierung praktizierten Waffenexporte heiß diskutiert.


Das Fazit der Schülerinnen und Schüler zu diesem Abend im Akademischen Kunstmuseum fiel insgesamt positiv aus. Dazu hätten unter anderem die Atmosphäre in dem altehrwürdigen Hörsaal, der persönliche Austausch mit Ulrich Kelber und auch die Möglichkeit vor fremdem Publikum zu referieren beigetragen, so die Gymnasiasten. „Vor unserer Projektvorstellung war ich sehr nervös, aber dann hat alles gut geklappt. Und anschließend noch mit dem Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber reden zu können, war schon cool“, sagt Anna (14 J.) im Nachhinein.

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