Stadt Bonn entschuldigt sich für Probleme im neuen Dienstleistungszentrum

 Schwierigkeiten bei der Terminvergabe, längere Wartezeiten als eigentlich vorgesehen: Das neue Dienstleistungs-zentrum im Stadthaus, in dem das Bürger-amt, die Kfz-Zulassungsstelle sowie die Führerscheinstelle zusammengefasst worden sind, läuft noch nicht so wie von der Bundesstadt Bonn geplant. "Grundsätzlich greift das neue System der Terminvereinbarung, wir sind aber mit der jetzigen Situation nicht zufrieden", betont Stadtdirektor Wolfgang Fuchs. "Wir entschuldigen uns bei allen Kundinnen und Kunden für die Unannehmlichkeiten in den zurückliegenden Wochen. Wir werden die Situation kurzfristig verbessern", kündigt der Organisationsdezernent an. Erste ad hoc-Maßnahmen würden bereits greifen.

  

Unglücklich war aus Sicht der Stadt Bonn der Starttermin für das neue Dienst-leistungszentrum am 18. Mai. "Durch die Feiertage konnten wir nicht so viele Termine anbieten. Hinzu kommt ein erhöhtes Kundenaufkommen, da gerade vor Beginn der Sommerferien viele Bürgerinnen und Bürger Reisedokumente benötigen und auch noch zahlreiche Kraftfahrzeuge zugelassen werden", sagt Günter Dick, stellvertretender Leiter der Bürgerdienste. "Nach einem sehr guten Start in der ersten Woche sind Entwicklungen eingetreten, die wir nicht absehen konnten " sagt Andreas Leinhaas, stellvertretender Leiter des Amtes für Organisation und Informationstechnologie. Die Projektgruppe "Orga", deren Leiter Leinhaas ist, untersucht die Stadtverwaltung und ermittelt - vor dem Hintergrund eines notwendigen Personal- und Aufgabenabbaus - Optimierungspotenzial und Synergien

in den Abläufen und inneren Strukturen. Ein Ergebnis der Organisationsuntersuchung bei den Bürgerdiensten war die Einrichtung des neuen Dienstleistungszentrums, in dem die Bürgerinnen und Bürger jetzt die für sie wichtigsten Dienstleistungen der Stadt aus einer Hand erhalten. Mit dem neuen Dienstleistungszentrum und der bis zum Ende des Jahres vorgesehenen Zentralisierung der Bürgerämter Beuel und Bad Godesberg (das Bürgeramt

Hardtberg ist bereits im vergangenen Jahr ins Stadthaus umgezogen) sollen langfristig 1,3 Millionen Euro jährlich Personalkosten eingespart werden - dies entspricht 26 Stellen.

"Wir haben aufgrund der hohen Fluktuation beim Personal auch den Fehler gemacht, zu schnell zu viel Personal zu reduzieren", erläutert Leinhaas. 17 Stellen seien nicht wieder besetzt worden, so dass diese für die Startphase des Dienstleistungszentrums nicht mehr

zur Verfügung stehen. Insgesamt sind aktuell 67 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kundenbedienung (am Schalter, aber z.B. auch am Telefon oder der Information) eingesetzt. Diese sind zudem häufig auch in Teilzeit beschäftigt. Darüber hinaus sind grundsätzlich zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bürgeramt Bad Godesberg, weitere sieben im Bürgeramt in Beuel eingesetzt.


Als dritten Grund für die Schwierigkeiten im Stadthaus, aber auch in den Bürgerämtern Beuel und Bad Godesberg, nennt Leinhaas einen hohen Krankenstand. So seien beispielsweise in Beuel derzeit vier von sieben Beschäftigten erkrankt. Hinzu komme, dass die Kundinnen und Kunden aufgrund der Schwierigkeiten im Dienstleistungszentrum auf Beuel und Bad Godesberg ausweichen und dadurch für ein erhöhtes Kundenaufkommen sorgen. In den zahlreichen Beschwerden, die die Stadtverwaltung erreichen, werden zu langes Warten trotz Termin, zu lange Fristen für Termine in der Zukunft sowie die telefonische Erreichbarkeit des Dienstleistungszentrums kritisiert. Um letzterem entgegenzuwirken, werden bereits zusätzliche Beschäftigte an der Hotline 0228 - 77 66 77 eingesetzt. Darüber hinaus befindet

sich die Stadtverwaltung in konkreten Überlegungen mit dem Bürgertelefon in  Köln, damit künftig auch dort telefonisch Termine vereinbart werden können. Am Informationsschalter im Dienstleistungszentrum arbeiten nun bis zu vier Mitarbeiter. Dadurch können die Anliegen der Kundinnen und Kunden schneller abgearbeitet werden. Zudem wurde die Warte-Situation durch einen separaten Schalter für die Abholung von Dokumenten sowie die

EC-Karten-Zahlung entzerrt. Um kurzfristig mehr Termine für die Bürgerinnen und Bürger anbieten zu können, werden derzeit fünf Auszubildende, die kurz vor Abschluss ihrer Ausbildung stehen, im Dienstleistungszentrum eingearbeitet, um schnellstmöglich dauerhaft in der Kundenbedienung eingesetzt zu werden.


Schließlich wird die Stadtverwaltung künftig mehr Termine, die online im Voraus gebucht werden können, bereithalten und versuchen, das Terminvereinbarungs-Tool benutzer-freundlicher zu gestalten.

Das Dienstleistungszentrum ist montags und donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie dienstags, mittwochs und freitags von 8 bis 13 Uhr geöffnet.

Termine können online unter www.bonn.de/@termine oder unter Tel. 0228 - 77 66 77 bzw. 0228 - 77 0 vereinbart werden.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    .. (Mittwoch, 18 Mai 2016 08:28)

    Man soll für die Abholung eines Personalausweises bis zu 4 stunden und länger warten...unzumutbar !