Klima-Planspiel im Ratssaal: Gymnasiasten lösen ökologisches Problem in "Nicorugao"

An einem Klima-Planspiel mit dem Titel "Südsicht Lateinamerika" nahm der Leistungskurs Erdkunde der Jahrgangsstufe 11 teil, der sich im Rahmen einer Kooperation aus Schülerinnen und Schülern des Carl-von-Ossietzky sowie des Hardtberg-Gymnasiums zusammensetzt.  Die Stadt Bonn stellte für diesen klimapolitischen Perspektivenwechsel den Ratssaal im Stadthaus zur Verfügung. Bürgermeisterin Gabriele Klingmüller begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Morgen, bevor diese sich in das Rollenspiel stürzten, dass von der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW und dem Amt für Internationales und Globale Nachhaltigkeit der Stadt Bonn durchgeführt wurde.

 

Für einen Vormittag schlüpften die 29 Schülerinnen und Schüler bei einem Planspiel in die Rollen von Parlamentariern der fiktiven Kommune "Selvagalpa" in "Nicorugao" und versuchten, eine vorgegebene klimabedingte ökologische und soziale Problemstellung zu lösen. Unter Vorgabe finanzieller Rahmenbedingungen griffen die Schülerinnen und Schüler für die Entscheidungsfindung auf bereits vorhandenes Fachwissen aus dem Erdkundeunterricht sowie zusätzlich vom  Veranstalter bereitgestellte Informationen zur Lage in Lateinamerika zurück. Das Durchspielen der wichtigsten Stationen bei politischen Entscheidungsprozessen war dabei eine weitere Herausforderung. Schlussendlich sollten sich die Jugendlichen mit den Folgen des Klimawandels für Entwicklungs- und Schwellenländer auseinandersetzen und ihr eigenes Handeln im Sinne der Klimagerechtigkeit reflektieren.

 

Positive Bilanz

Die Lehrerin des Erdkunde-Leistungskurses, Frau Knauss vom Carl-von-Ossietzky-Gymnasium zieht eine positive Bilanz aus der gut fünfstündigen Veranstaltung: "Zwei Dinge nehme ich von hier mit", sagt sie, "zum Einen wurden die Schülerinnen und Schüler nochmals auf die teilweise anders gelagerten Probleme eines weiteren Entwicklungslandes aufmerksam gemacht - Afrika hatten wir schon im Unterricht besprochen. Zum Anderen erhielten die Jugendlichen einen Einblick, wie komplex und oft auch langwierig politische Entscheidungsfindungen sind. Etwas, das wir im Unterricht nur wenig ausführlich erarbeiten können."

Obwohl der Erdkunde-Leistungskurs, laut Julia Hämer, Mitarbeiterin der LAG 21 und Kursleiterin an diesem Morgen,  fachlich sehr gut aufgestellt war und die gegebenen Probleme rational anpackte, zeigten sich die Jugendlichen beim Einhalten der Formalitäten bei Ratsprozessen verunsichert. Für sie liegt der Wert des Planspieles darin Jugendlichen konkrete Impulse und Anstöße zu einer umweltbewusstem und  nachhaltigen Lebensgestaltung zu vermitteln sowie auf die Probleme im politischen Alltag aufmerksam zu machen.

Die Resonanz der Schülerinnen und Schüler war insgesamt positiv. Schüler Lennard fasst den Vormittag folgendermaßen zusammen:  "Ich wusste nicht, dass die Entscheidungsfindung auf politischer Ebene so schwierig ist. Dabei ist doch zum Beispiel die Problematik der Müllentsorgung eigentlich einfach, hinsichtlich eingeschränkter Finanzen wird es dann aber doch kompliziert." Am besten hat ihm die Diskussion in der Gruppe gefallen, denn hier musste er als Mitglied einer bestimmten Partei konsequent eine Meinung vertreten, die nicht in allen Punkten der eigenen entsprach. "Das war interessant und spannend, " sagt er.

 

Globale Klimaerwärmung und Eigenverantwortung bleibt im CVO weiterhin aktuell

Mit der Teilnahme am Planspiel sei, so Lehrerin Knauss, das Thema "Verantwortung tragen für den weltweiten Klimawandel"  an der Schule nicht beendet. So werden in den verschiedenen Unterrichtsfächern immer wieder Aspekte zum Umweltschutz aufgegriffen. Aktuell wird auch der Ostergottesdienst auf ein Projekt in La Paz ausgerichtet sein, bei dem eine ehemalige Abiturientin des CVO in einer dortigen Schule mitarbeitet.

 

Das Planspiel - Teil eines weitreichenden Projektes

Das Planspiel fand im Rahmen des Projektes "50 Kommunale Klimapatenschaften bis 2015" der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21 NRW) statt, an dem sich die Stadt Bonn mit ihren Partnerstädten La Paz (Bolivien), Cape Coast (Ghana) und der Stadt Linares (Chile) beteiligt.  Das Projekt wird gefördert von der von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt/Engagemant Global aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). 

Seit 2002 unterhält die Stadt Bonn eine Städtepartnerschaft mit La Paz. Vorangegangen waren Kooperationen im Kulturaustausch und Initiativen aus der Zivilgesellschaft, die 1999 die Gründung des Partnervereins   Bonn-La Paz initiierten. Die Partnerschaft auf Städteebene entstand im Rahmen des "Konzepts für internationale Kontakte der Stadt Bonn", das vom Rat 1999 verabschiedet wurde. Ziel dieses Konzeptes ist es, durch sogenannte Projektpatenschaften mit Städten in Asien, Afrika und Lateinamerika einen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit zu leisten.

 

Erste Erfolge und weitere Initiativen

Mit Unterstützung der Stadt Bonn  sowie der in Bonn ansässigen Frühwarnplattform der Vereinten Nationen (ISDR- PPEW) und durch Mittel des Auswärtigen Amtes konnte bis 2009 ein Frühwarnsystem in der Andenstadt etabliert werden, mit dem die Bevölkerung frühzeitig vor Bedrohungen durch Hangrutsche gewarnt werden kann.

Seit November 2012 unterhält die Stadt Bonn mit Unterstützung der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt/Engagement Global insbesondere eine Klimapatenschaft mit La Paz sowie der Stadt Linares in Chile. Ziel der Klimapatenschaften ist es, gemeinsam mit der Zivilgesellschaft an Strategien zum Thema Klimawandel in den beteiligten Städten zu arbeiten.

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