"Ückesdorfer Seenplatte" gerät zunehmend zum Ärgernis

Ückesdorf. Gibt es Rettung für den überschwemmten Waldweg und die Wiesen  hinter der von-Kügelgen-Straße in Ückesdorf sowie für die von den Wassermassen betroffenen Anwohner? Die Wiesen gleichen einer Seenlandschaft und auch der Fußweg ist unpassierbar, selbst die Bereiche rechts und links neben dem Weg sind nicht begehbar. Jetzt stellte die CDU-Bezirksfraktion einen Antrag bei der Stadt Bonn, die Situation vor Ort zu prüfen und geeignete Maßnahmen für einen besseren Wasserablauf zu ergreifen. Die Stadt Bonn reagierte in einer ersten Stellungnahme und stellte zumindest für den Fußgängerweg eine langfristige Lösung in Aussicht.

Die Mecklenburgische Seenplatte ist allgemein bekannt. Sie erstreckt sich über ein 240 Kilometer langes und circa 30 Kilometer breites Gebiet von Lübeck bis über Schwerin hinaus. Während diese Seenlandschaft als äußerst malerisch und attraktiv anzusehen ist, gerät die weit weniger bekannte "Ückesdorfer Seenplatte" zunehmend zum Ärgernis. Zu finden ist sie hinter dem Wohngebiet der von-Kügelgen-Straße in Ückesdorf und liegt im Wald- und Wiesenbereich zwischen Bolzplatz und der Autobahnunterführung, die zum Brüser Berg führt. Das Gelände war nach starken Regenfällen im Frühjahr und im Herbst schon immer wasserreich. Im Sommer trocknete der kleine See jedoch immer wieder aus. Seit zwei Jahren jedoch, versickert das Wasser hier kaum mehr. Mit den starken Regenfällen in Jahr 2014 ist aus der Kuhle hinter den Häusern in der von-Kügelgen-Straße ein großer See entstanden, der sich bereits über den angrenzenden Fuß- und Radweg bis hin zur Autobahn ausgebreitet hat - sehr zum Ärgernis der Anwohner und Spaziergänger. Christian Schumacher, deren rückwärtiges Grundstück direkt an das Gewässer grenzt, berichtet von extremen Zuständen. Beim letzten Unwetter habe das Wasser sogar in seinen Kellerräumen gestanden. "Seit zehn Jahren wohnen wir jetzt hier", sagt er, "aber so was hatten wir noch nie." Sein Garten sei die reinste Sumpflandschaft. So sucht er verzweifelt nach Möglichkeiten den See vor und in seinem Garten zu entwässern. "Jedoch erklärt sich niemand für das Gewässer vor meinem Garten als zuständig", berichtet er.

Auch Fußgänger stellt der entstandene See vor ein unüberwindbares Hindernis. "Ohne Gummistiefel geht hier gar nichts mehr", sagt eine Spaziergängerin und dreht kopfschüttelnd um. Viele Ückesdorfer sind verärgert, dass dieser, von der Stadt Bonn vor wenigen Jahren so gut ausgebaute und hergerichtete Weg, nun unpassierbar ist.


Nun hat der CDU-Ortsverband Röttgen/Ückesdorf die Verwaltung in einem Antrag für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung Bonn gebeten, zu prüfen, wie das Wasser beseitigt werden könne und wer dafür zuständig sei. Denn auch der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Peter Spyra ist besorgt: "Dass die Bodenbeschaffenheit in der Gegend die Versickerung erschwert, ist bekannt. Doch bevor das Wasser noch weiter steigt und noch mehr Schaden anrichtet, sollte der Ursache auf den Grund gegangen werden. Das Wasser steht nun schon Sommer wie Winter dort!"

Neben Familie Schumacher sowie den Nutzern des Fuß- und Radweges sind auch die anderen Anwohner von den Wassermassen betroffen, denn mit wärmer werdender Witterung ist eine Mückenplage absehbar. "Wir haben jetzt schon Mücken im Haus - trotz Insektenschutzgittern vor unseren Fenstern", erzählt Nicole Schumacher.

 

In einer ersten Stellungnahme betont die Stadt Bonn, dass das Jahr 2014 ein sehr niederschlagsreiches war und im gesamten Kottenforst-Hochplateau Gewässerbildungen zu beobachten seien. Der Grund für die Anstauung dieser Wassermassen ist laut Stadtförster Sebastian Korintenberg in der Bodenbeschaffenheit zu sehen. "Wir haben hier vielerorts einen Pseudogley-Boden, der durch einen Wechsel von jahreszeitlich auftretender Staunässe und relativer Austrocknung geprägt ist", erklärt er die vorherrschenden Bodenverhältnisse.

Im Gebiet hinter der von-Kügelgen-Straße erschwert eine Tonschicht in circa 60 Zentimeter Tiefe das Versickern des Wassers. "Aufgrund der nassen Witterung kann das Wasser zur Zeit nicht ablaufen, der Boden ist vollgesogen wie ein Schwamm", heißt es in der Erklärung der Stadt. Im Frühjahr und Sommer würde das Wasser aber von alleine durch den natürlichen Abfluss sowie die Verdunstung weniger. Maßnahmen zur Regulierung seien nicht vorgesehen.

Den Vorwurf einiger Anwohner, dass auf der Wiese zeitweise Baumaschinen abgestellt waren, die zu einer weiteren Bodenverdichtung geführt hätten, wies die Stadt von sich.  Der Verwaltung sei weder eine Baummaßnahme noch die Nutzung der Wiese als Parkfläche für Baumaschinen bekannt. Im Gegenteil, die Wiese werde zweimal im Jahr über das sogenannte "Wiesenprogramm" durch einen Unternehmer sachgerecht gepflegt, hieß es in der Erklärung.

So will die Stadt Bonn lediglich Maßnahmen ergreifen, die zu einer besseren Nutzung des Rad- und Fußgängerweges führen sollen und plant den temporär überschwemmten Wegabschnitt leicht anzuheben, so dass er auch nach starken Regenfällen passierbar bleibt.

Familie Schumacher macht die Stadt keine Hoffnungen, sie werden mit den Wassermassen vor und in ihrem Garten leben müssen.

Was die prophezeite Mückenplage betrifft, bleibt allen Anwohnern und Spaziergängern nur der Rat sich mit geeigneten Insektenschutzmitteln einzudecken und weitere Maßnahmen wie Fliegenschutzgitter in Betracht zu ziehen.  

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