CvO-Chor unternahm Begegnungs-Konzertreise nach Riga

Ein Bericht von Markus Grünter und Walter Christian

Ückesdorf. Im Rahmen des Rigaer Kulturhauptstadt-Programms war der Schulchor des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums Ende Oktober drei Tage auf Konzert-Tour in Lettland. Das Schulorchester der 6. Vidusskola, eines Gymnasiums mit täglichen Chor- und Orchesterunterricht für alle Schülerinnen und Schüler, hatte die Ückesdorfer letztes Jahr bei ihren beiden Gastaufenthalten in Bonn zu einer gemeinsamen Aufführung von Carl Orffs "Carmina Burana" eingeladen. Eine große Ehre für den CvO-Chor, zumal die Aufführung von Markus Grünter, Musiklehrer am CvO, dirigiert wurde.

Riga ist weit und die Reise teuer. Der Verein der Freunde und Förderer des CvO, das Goethe-Institut sowie die Stiftung Bonner MusikLeben förderten das Projekt jedoch großzügig, sodass der Schulchor mit großem Aufgebot bei den Letten landen konnte.

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Gleich nach dem Einchecken im Hotel ging es zur gemeinsamen Probe in die Schule an der Aleksandra-Caka-Straße. Deutschlehrerin Ieva Timcenko nahm die deutschen Gäste schon am Flughafen in Empfang und begleitete sie zusammen mit ihren Neuntklässlerinnen während des ganzen Aufenthaltes in Riga. Der schöne, hohe Konzertsaal mit viel Holz und Stuck, die engagierten lettischen Pianistinnen und Schlagzeuger und der schon in Bonn gefeierte Leiter des Rigaer Chores, Arijs Skepasts, sorgten für einen fulminanten Auftakt dieser internationalen Begegnung.

Bei der Generalprobe am nächsten Morgen brachten die aus Bonn mit angereisten Profi-Solisten Katrin Stösel (Sopran) und Stefan Mosemann (Bariton) einen zusätzlichen Motivationsschub. Die Letten hatten deren Teilnahme gewünscht, um ihre Deutschkompetenz in gemeinsamen Chorproben, in denen die Aussprache trainiert wird, verbessern zu können. So war man also bestens gerüstet zum musikalischen Schlussakkord des musikalischen Dreiklangs der baltischen Reise. Schulleiter Harald Barzdins eröffnete als Chordirigent mit einem Marsch das große Konzert, zu dem der Chor festlich einzog und sich aufstellte. Ieva Timcenko führte als Conferencière auf Deutsch und Lettisch durch das Programm, Arijs Skepasts erläuterte insbesondere den Inhalt der "Carmina Burana". Doch bevor diese erklangen, stand das Schulorchester mit zwei Stücken auf dem Konzertprogramm, gefolgt von zwei Stücken des lettischen Schulchores unter der Leitung von Arijs Skepasts, der mit sauberem Klang und zu Herzen gehenden Harmonien überzeugte. Der Bonner Schulchor konnte mit dem Lied "Verleih uns Frieden gnädiglich" von Mendelssohn zum wiederholten Mal beeindrucken. Das Orffsche Werk bildete schließlich mit einer mitreißenden Aufführung das Finale. Spontan hatte Chorleiter Arijs Skepasts das Tenorsolo des "gebratenen Schwans" übernommen und erntete ebenso wie die deutschen Solisten viel Beifall. Auch die Bonner Pianistin Annette Plucinski, Musiklehrerin am CvO, sowie Daniel Höhr wurden gebührend beklatscht.

Alles in allem ein gelungenes Konzert, das mit einer anerkennenden Rede des Schulleiters seinen Abschluss fand. Und zur Überraschung und Freude aller war auch die Chorleiterin Inta Godina, mit der Markus Grünter die Idee einer Konzertreise nach Riga hatte, mit ihrem Neugeborenen erschienen.


Der nächste Tag stand ganz im Zeichen des Kennenlernens der lettischen Hauptstadt. Die Rigaer Schule hatte Busse bereitgestellt, mit denen man zunächst in die Außenbezirke mit den großen Markthallen, dem Fluss Düna (Daugava), beeindruckenden Jugendstilhäusern und historischen Holzhäusern fuhr. Anschließend ging es vom Rathaus aus zu Fuß durch die zum Weltkulturerbe zählende Rigaer Altstadt. Schwarzhäupterhaus, Petrikirche, Börse das Freiheitsdenkmal und die Laima-Uhr sowie vielerlei Plätze und enge Gassen, Stadtmauern und nicht zuletzt die "Drei-Brüder"-Häuser vermittelten ein eindrucksvolles Bild der großen alten Hansestadt, die von so vielen Völkern schon besetzt war, bevor sie sich als Hauptstadt eines freien und unabhängigen Lettlands durchsetzte. Besonders bemerkenswert für die deutschen Besucher war der Hinweis auf die "Singende Revolution" und die Information, dass die lettischen Volkslieder als immaterielles Weltkulturerbe von der UNESCO anerkannt wurden. Riga hat es also mehr als verdient, dass es sich in diesem Jahr als eine von Europas Kulturhauptstädten feiern darf. Mit einer Führung durch den Dom endete die Sightseeing-Tour. Beim anschließenden Shopping und der Ausschau nach Mitbringseln erwiesen sich die lettischen Schülerinnen als besonders hilfreich. Das lag sicher auch daran, dass man sich mittlerweile schon ziemlich intensiv angefreundet hatte. Etliche Chormitglieder ließen es sich nicht nehmen, "Riga bei Nacht" zu erleben und die Skyline von der Steinernen Brücke zu genießen.


Das große Gruppenfoto unter lettischer Flagge bildete am Abreisetag den Schlusspunkt eines eindrucksvollen Besucherprogramms. Ieva Timcenko wurde mit ihrer Deutschklasse herzlich zu einem Gegenbesuch im nächsten Jahr nach Bonn eingeladen. Klar ist jetzt auch, dass in Zukunft lettische Musik zum Konzertprogramm des CvO gehört.

Großes Gruppenfoto am Tag der Abreise
Großes Gruppenfoto am Tag der Abreise

Der freundschaftliche Austausch der beiden Schulen kam im Sommer 2013 zustande. Im Rahmen des internationalen Festivals "Jugendchöre in Bewegung" beherbergte der CvO-Chor den Jugendchor des Rigaer Musik-Gymnasiums das erste Mal. Schon ein halbes Jahr später empfing das Ückesdorfer Gymnasium die Letten erneut. Diesmal zum gemeinsamen Jubiläumskonzert "50 Jahre Carl-von-Ossietzky-Gymnasium" und "20 Jahre Schulchor des CvO". Schon in Ückesdorf begeisterte das Gemeinschaftsprojekt mit der Aufführung von Carl Orffs "Carmina Burana" unter der Leitung von Arijs Skepasts und Inta Godina die Zuhörer. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Cornelia Bross (Mittwoch, 03 Dezember 2014 18:09)

    die Reise war einfach toll.In der kurzen Zeit haben wir unglaublich viel erlebt und gesehen ,es kam uns fast wie eine Woche vor.Durch das abwechslungsreiche Programm,das Konzert mit den Proben und di e Besichtigungen und Führungen und das Leben in der Schule haben wir ein Bild bekommen,das nicht nur touristisch geprägt war.Unser Chorleiter Markus Grünter hat alles wunderbar organisiert und ich bin sicher,dass alle 90 Teilnehmer die Reise sehr genossen haben.