Nachgefragt!:

Was konnte mit den Spenden

für die private Flüchtlingshilfe von Frau Mohr in Röttgen

erreicht werden?

Sponsorenlauf von Schlossbachschule und Carl-von-Ossietzky Gymnasium (CvO), Tanzaufführungen im CvO sowie viele private Spenden füllten in diesem Jahr unter anderem die Spendenkasse der ehrenamtlichen Flüchtlingshelferin Doris Mohr in Röttgen. Zeit für eine Zwischenbilanz findet Doris Mohr: „Ich freue mich sehr über die unkomplizierte und große Hilfsbereitschaft, die ich hier erfahren durfte. Insbesondere das Engagement unserer Jugendlichen hat mich sehr berührt und ermutigt.“ Angesichts dieser großen Hilfs- und Spendenbereitschaft ist es Frau Mohr ein besonderes Anliegen, öffentlich über ihre Arbeit, die Verwendung der finanziellen Zuwendungen sowie die Entwicklung der von ihr betreuten Flüchtlinge zu berichten.

 

Insgesamt 20 Flüchtlinge betreut Doris Mohr derzeit gemeinsam mit einem ehrenamtlichen Team aus sechs festen und ca. 20 weiteren Mitarbeitern, die aushelfen, wenn Not am Mann ist oder spezielle Kompetenzen gefragt sind. Sie alle kümmern sich um eine arabische, drei kurdische Familien und zwei Einzelpersonen - ebenfalls Kurden.

 

Die Flüchtlinge leben seit ein bis zwei Jahren hier in Röttgen. Neben der seelischen Betreuung der traumatisierten Menschen, die immer noch dringend notwendig ist, legt Frau Mohr größten Wert auf den Deutschunterricht. Das Erlernen der deutschen Sprache, sei ein Grundpfeiler für erfolgreiche Integration. Zusätzlich sei das Erlernen eines Instrumentes, der Anschluss an Vereine oder Chorgemeinschaften weitere Integrationsmaßnahmen, die den Menschen die Suche nach einem Platz in unserer Gesellschaft erleichtern sollen. „Fünf meiner Schützlinge erlernen in Hamids Musikschule in Röttgen ein Instrument. Drei erhalten unentgeltlichen Privatunterricht“, ergänzt Mohr, und weiter: „Zwei haben sich dem evangelischen Kirchenchor angeschlossen.“

 

All das kostet Geld; teuer sind insbesondere die Sprachkurse. Personalmangel führe häufig dazu, dass Flüchtlinge über ein halbes Jahr auf die entsprechenden vom Jobcenter angebotenen Deutschkurse warten müssen. Das sei inakzeptabel findet die Flüchtlingshelferin, und so finanziert sie aus den Spendengeldern Deutschkurse an anerkannten Instituten, denn sie ist sich sicher: „Lange Wartezeiten dämpfen die Motivation der Menschen. Viele von ihnen sind mit einer guten Ausbildung hier her gekommen; sie wollen und müssen auch zügig gefördert werden, damit sie schnell in Lohn und Brot kommen und ihre Familien selbst ernähren können.“

 

Kurz vor dem ersehnten Ziel steht Mohamed. Vor seiner Flucht aus Syrien war er als Chirurg in einem Krankenhaus in Dara’a tätig. Mit viel Einsatz hat er Deutsch gelernt und die nötigen Scheine absolviert. Eine letzte Deutschprüfung - die C1-Sprachprüfung für Medizin und die Zulassung bei der deutschen Ärztekammer zur Approbation - trennen ihn noch von der Chance, seinen erlernten Beruf auch hier ausüben zu können. „Die Prüfungen sind extrem schwierig, aber ich bin zuversichtlich, dass Mohamed es schafft. Wenn es dann noch mit der in Aussicht gestellten Stelle klappt, hätten wir ein großes Ziel erreicht“, erzählt Doris Mohr hoffnungsvoll.

 

Neben Mohamed sind auch Nazhat und ihr Neffe Camiran auf einem guten Weg. Sie lernten fleißig Deutsch und hätten sich für eine medizinische Ausbildung an der Uniklinik Bonn beworben, die dort speziell für Flüchtlinge angeboten wird.

 

Einige der Flüchtlinge benötigten eine intensive medizinische Betreuung, so zum Beispiel Camirans Bruder Raqib. Wie viele andere hatte er auf seiner Flucht einen längeren Zwischenstopp in der Türkei, wo ihm bei einem Unfall der rechte Fuß zerschmettert wurde - die Verletzung aber unbehandelt blieb. Mit viel Glück machte eine der ehrenamtlichen Mitarbeiter einen Spezialisten ausfindig, der die komplizierte Verletzung des jungen Mannes operierte, wodurch die Amputation des Fußes hinfällig wurde. Zusätzliche medizinische Kosten, die nicht von der Krankenkasse bezahlt wurden, sowie Kosten für orthopädische Schuhe werden weiterhin vom Spendenkonto finanziert. Den operierenden Ärzten dankt Frau Mohr auch an dieser Stelle für ihr medizinisches Engagement.

 

Theater-, Museums-, Konzertbesuche, kleinere Ausflüge...

Ausflug ins Schloss Brühl mit einer syrischen Flüchtlingsfamilie

 

...in die Bonner Umgebung, wie zuletzt ins Schloss Brühl oder zum Petersberg, die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen an Ferienprogrammen (v.a. im RAN!) sowie die Anschaffung von Büchern finanziert Doris Mohr ebenfalls aus Spendengeldern. Die Unternehmungen seien Integrationsmaßnahmen der angenehmen Art, schmunzelt sie: „Aber im Ernst, all meine Flüchtlinge arbeiten hart an sich. Das Erlernen der deutschen Sprache fällt vielen nicht einfach in den Schoß. Einige Eltern pushen ihre Kinder derart, dass ich förmlich auf dergleichen außerschulischen Aktivitäten pochen muss.“ Diese kleinen Kurztrips erweitern nicht nur den Horizont, sie dienen auch der Erholung und sind Balsam für die Seele der Menschen – und damit meint Frau Mohr nicht nur die Flüchtlinge.

 

Obwohl das Team um Doris Mohr dank der enormen Spendenbereitschaft schon viel erreicht hat, bleibt auch weiterhin viel zu tun:

  • Deutschkurse und Musikunterricht, müssen beispielsweise fortlaufend finanziert werden.
  • Auch die kleinen Auszeiten, und sei es nur auf ein Eis, haben sich bewährt und sollen auch zukünftig beibehalten werden.

Zur Unterstützung der Flüchtlinge bittet Doris Mohr auch weiterhin um Spenden: 

IBAN: DE 54 3816 0220 6101 7990 16 bei VR-Bank Bonn Katholische Kirchengemeinde St. Rochus und Augustinus Stichwort: “ Flüchtlinge Mohr“

 

Ganz aktuell sucht Frau Mohr Unterstützung für ein älteres syrisches Ehepaar (beide Mitte 50). Beide haben weder lesen noch schreiben gelernt. Dennoch führte die Frau in ihrer Heimat selbstständig einen Friseurladen mit 20 Angestellten. Der Mann ist ein begnadeter Handwerker. Trotz größter Bemühungen, fällt beiden das Erlernen der deutschen Sprache sehr schwer. Frau Mohr ist daher für den Mann auf der Suche nach einem Handwerksbetrieb, in dem ihm ein fester Arbeitskollege als Mentor zugeteilt wird. Der Syrer bringt viele handwerkliche Talente mit und arbeitet sehr akkurat. Betriebe, die infrage kommen: Gartenbaubetrieb, Schreinerei, Lagerarbeiter etc.

 

Doris Mohr ist glücklich über den breiten Zuspruch aus der Bevölkerung und sie hohe Spendenbereitschaft: „Allen, die mitgeholfen haben, dass die vielfältigen Probleme der Flüchtlinge gelöst werden konnten, sei an dieser Stelle herzlichst gedankt.“